© 2018 - heute: MÖMLINGER CARNEVAL VEREIN 1953 e.V.

Erste Schlüsselübergabe im Jahr 1954

 

Die Übergabe des überdimensionalen Rathausschlüssels als "Zeichen der Kapitulation vor dem närrischen Prinzenpaar" wurde auf der Elferratssitzung 1954 zum ersten Mal vom 2. Bürgermeister Karl Ball in Szene gesetzt. Er führte diesen Brauch auch nach seiner Wahl zum Gemeindeoberhaupt im Jahre 1956 fort und lieferte sich ab 1961 mit seinem Sohn Guido Ball als Sitzungspräsident immer wieder köstliche Rededuelle auf der Bühne.

Sein Nachfolger Rudi Göhler konnte sich ebenfalls dieser närrischen Unterwerfung nicht entziehen, während dessen Nachfolger Edwin Lieb zuerst diesen symbolhaften Akt im kleineren, internen Kreis einer 11.-11.-Feier ausführen durfte. Es war die Feier zur Eröffnung der Faschingskampagne 1996/97 im Jugendheim mit "Inthronisation des Prinzenpaares Richard II. und Elke I." (Richard und Elke Ball). Danach weigerte sich Bürgermeister Edwin Lieb den Schlüssel freiwillig herauzugeben und fortan musste das Mömlinger Rathaus mit Unterstützung des närrischen Volkes und der Prinzengarde gestürmt werden.

Eine 2. Elferratssitzung in der Turnhalle übertraf angeblich die erstgenannte bei weitem, blieb aber bis 1962 die Ausnahme. Erst 1963 konnten die Mömlinger und ihre Gäste mit einer sogenannten "Fremdensitzung" eine zweite Veranstaltung dieser Art an einem Samstag erleben.

Ab 1972 wurden die Elferratssitzungen, ab 1973 auch die Fremdensitzungen wegen der überaus großen Kartennachfrage doppelt auf die Bühne gebracht. Trotzdem reichte das Platzangebot für die jeweiligen Freitags- und Samstagsveranstaltungen nicht aus, so dass der Verein froh war, ab 1975 seine Gäste in der neueren, größeren Kultur- und Sporthalle unterhalten zu können. Da hier, im Gegensatz zur Turnhalle neben dem Eintritt auch der Ausschank in den Händen des MCV lag, betrat man in dieser Hinsicht zwar völliges Neuland, erhoffte sich aber auch einen finanziellen Gewinn. Mittlerweile haben jedoch auch hier die Kosten für beide Sitzungen die Einnahmen längst überholt.

Willi Hohm und Helmut Graner als "Wilhelm und Kilian" waren als "1. MCV-Ziegespräch" der Höhepunkt der beiden Sitzungen 1954. Den ebenfalls "1. Gesangsvortrag" brachte Willi Giegerich mit seinem allseits bekannten, selbstverfassten "Eppelwoi-Lied". Paul Sauer startete eine eindrucksvolle Karriere als Büttenredner bis 1965 mit einem gelungen Vortrag als "Deutscher Michel". Auch als Liedtexter konnte er bis 1977 große Erfolge feiern.

 

 

1955 - der erste Gastredner

 

Die Bühne im "Gasthaus zum Adler" bestieg ein Mann aus dem Rheinland am 22.11.55 und parodierte unter anderem Theo Lingen bzw. Hans Moser. Sein Auftritt war sicher nicht eingeplant, denn sein Name blieb unbekannt. Er gilt aber seit diesem Abend als "1. MCV-Gastredner".

Als "Hofquartett" machte sich die "1. MCV-Gesangsgruppe" einen guten Namen. Die hervorragenden Sänger Klemens Giegerich, Karl Muth, Helmut Graner und Leonhard Klug, der auch als Verfasser guter politischer Texte bekannt wurde, boten einen hervorragenden Auftritt, der in der Zeitung als "Rundfunkreif" bezeichet wurde.

"Die Mimlinger Fastnacht..." wurde ihr Karnevalshit und als weiterer Texter "putzte" Paul Sauer bis 1960 die "politische Platte" dieser Gruppe.
Karl Wernig und Leo Giegerich konnten, später dazugekommen, gesanglich ebenso überzeugen wie musikalisch Franzl Gollas oder Werner Schadt und Otto Hohm.

 

 

1956 - erster MCV Tanzball

 

Rund 500 Gäste erlebten im Anschluss an die Elferratssitzung in der Turnhalle den "1. Krönungsball". Dieser Ball bildete für einige Jahre den Abschluss der Sitzung und wurde vom jeweiligen Prinzenpaar mit einer feierlichen Polonaise eröffnet.

Als "Hofball" ging der "1. MCV-Faschingsball" in die Analen des MCV ein. Am 05.02.1956 erstmals im "Adlersaal" durchgeführt, wurde er bis 1965 mit einer Polonaise durch das Prinzenpaar eröffnet, abwechselnd im Adlersaal oder in der Turnhalle.
Die Elferräte und Mitglieder erschienen meist in schwarz-weißer Gesellschaftskleidung passend zum Rahmen. Es muss ein bisschen steif zugegangen sein, denn der damalige Chronist vermerkte: "Man müsste bei jedem mit dem Thermometer messen, ob er Sinn für Humor hat!"

Ein Karnevalszug beschloss die Kampagne und das Jahr wurde mit der "1. MCV-Weihnachtsfeier" beendet. Die anwesenden Gäste waren von den humorvollen Vorträgen und Gesangsdarbietungen im "Adler" begeistert und traten mit Paul Sauer, dem "1. MCV-Weihnachtsmann", erst zur vorgerückter Stunde den Heimweg an.

1957 schloss sich eine besinnliche Feier an gleicher Stätte an. Von 1958 bis 1961 traf sich die MCV-Familie im sogenannten "Dom-Café", dem Gasthaus Helm neben der jetzt neu renovierten "St. Martins Kirche". Ein Kameradschaftsabend im gleichen Lokal beendete, nach weiteren Feiern im "Adler", 1965 diesen Gesellschaftsreigen.
Erst 1976 wurde durch Otto Hohm mit einer "vorweihnachtlichen Feier " ein neuer Anfang gemacht.

 

 

1957 - Anton Klotz erstmals in der Bütt

 

Anton Klotz betrat als "Lokalreporter" erstmals die Bütt und strapazierte bis 1977 die Zwerchfelle der Sitzungsbesucher. Besonders seine Vorträge ab 1967 als "Die doof Nuß", die er vorzüglich verkörperte, machten ihn im weiteren Umkreis bekannt. Seine gelungenen "Comebacks" 1968, 1988 und 1997 bewiesen, dass er nicht an Wirksamkeit verloren hatte.

Der "Vagabundenball" im Adlersaal wurde Tradition und avancierte 1961 als "MCV-Lumpenball" zum besten Ball der Saison. Von 1968 bis 1970 erreichte er mit der Spitzenkapelle "The King Brothers", mit Helmut Odenwald und Siegfried Bernhard seine Höhepunkte. Leider verlor er danach mit Verpflichtung anderer Kapellen an Bedeutung und wurde nach 1974 mit der Eröffnung der Kultur- und Sporthalle ganz eingestellt.

Nur wenige nahmen an den Faschingsumzügen 1957 und 1958 teil, die an großen Zuschauermengen vorbeizogen. Groß war auch immer die Zuschauerzahl beim "örtlichen Showdown" nach den Umzügen vor dem Anwesen Loy in der Bachstraße oder wie 1957 und 1958 vor dem Rathaus, als Klemens und Willi Giegerich das Ortsgeschehen gehörig durch den Kakao zogen.

 

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