Diese Chronik wurde anlässlich des 44-jährigen Jubiläums von Wilfried Völker erstellt. Er starb leider viel zu früh im Jahr 2008, so dass bisher keine Fortführung dieser Chronik erfolgt und nur die ersten 44 Jahre hier Revue passiert werden können.
1953 - Das Gründungsjahr - als Fundament vielfältiger Traditionen
"Das Narrenfest, das uns im deutschen Sprachraum unter den Bezeichnungen Fastnacht, Fasching oder Karneval begegnet, ist seit Jahrhunderten fest im christlichen Kalender verankert. Dass die Fastnachts-, Faschings-, und Karnevalsnarren sich selbst und ihr närrisches Treiben sehr ernst nehmen, ist bekannt und hat auch gewichtige Gründe. Hinter ihrem Tun steht das religiöse Anliegen, sich von den oberflächlichen Lustbarkeiten sinnenfrohen Lebens loszusagen und die nachfolgende Fastenzeit als Vorbereitungszeit auf Ostern würdig zu begehen. Fastnacht und Fastenzeit bilden zwar diametrale, das heißt entgegengesetzte, Gegensätze sind aber dennoch unlösbar miteinander verbunden!"
Jene 2 junge Frauen und 23 junge Männer, die sich am 21. Januar 1953 im ehemaligen Weinkeller des Gasthauses "Zum Adler" in Mömlingen trafen, werden sich kaum dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse bewusst gewesen sein. Ihr Treffen galt einzig dem Ziel, ihrem am 11.11.1953 gegründeten Verein einen Namen zu geben, nämlich: "MCV 53": "Mömlinger Carneval Verein 1953"
Ihre Namen sind:
Otto Bräutigam, Willi Giegerich, Ilse Hock, Theo Lieb, Eduard Faust, Franzl Gollas ,Otto Hohm, Karl Muth, Helmut Faust, Gustl Graner, Willi Hohm II, Edwin Rollmann, Josef Fußner, Helmut Graner, Fritz Klotz, August Schädler, Klemens Giegerich, Maria Graner, Leonhard Klug, Alfred Vogel, Kurt Giegerich, Reinhold Hegmann, Georg Lieb, Josef Vogel II, Leo Giegerich
Zu ihnen stießen wenig später: Alois Ball, German Klotz, Paul Sauer, Karl Wernig
Das Treffen im "Adler" gilt als Gründungsversammlung, die vorgenannten Personen gelten als Gründungsmitglieder.
Sie alle legten den Grundstein zu jenem erfolgreichen Verein, der seit 31 .01.1997 als
MÖMLINGER CARNEVAL VEREIN - MCV 1953 e.V.
unter der Nummer VR 335 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Obernburg eingetragen ist.
Einer ihrer ersten Beschlüsse war, alle Mömlinger Vereine bei ihren Festen zu besuchen und zu unterstützen, was ja bis heute in vorbildlicher Weise geschehen ist und um die Teilnahme an verschiedenen Ortsmeisterschaften erweitert wurde.
Ein weiterer Beschluss, mit der "1. Elferratsitzung am 07.02.53" zum ersten Mal mit dem Verein an die Öffentlichkeit zu gehen, wurde sofort in die Tat umgesetzt. In der Turnhalle sollten bei einem Eintritt von 1,20 DM insgesamt 15 Büttenreden vorgetragen und der Rest des Abends bis 2.00 Uhr mit Tanzmusik, durch die Kapelle "Tromba" ausgefüllt werden.
Um 20.11 Uhr zog der "1. Sitzungspräsident August Schädler" in die Narrhalle ein, mit dem "1. Elferrat" zusammengesetzt aus Alois Ball, Josef G. Giegerich, Karl Muth, Willi Giegerich, Reinhold Hegmann, Willi Hohm II, Georg Lieb, Leonhard Klug, Josef Vogel und Karl Wernig.
Die "1. Zeremonienmeister", die bekanntlich die Aufgabe haben, alle Auftretenden auf die Bühne zu geleiten, waren Gustl Graner und Kurt Giegerich .
Fräulein Emmi Hock stieg als "1. Büttenrednerin" in die Bütt und stellte den Elferrat vor. Willi Giegerich stellte in seinem ersten legendären Vortrag klar, daß auch "Mimling versteht Karneval zu feiern!". Nach seinem Vortrag als "1. Büttenredner" konnte man seine in "Mimlinger Deitsch" gehaltenen Vorträge noch bis 1974 genießen und er gilt auch heute noch als echtes "Mimlinger Original".
Mit Prinz Alfredo 1. von Stamponesien und Prinzessin Olga 1., mit bürgerlichem Namen Alfred Vogel und Olga Fußner, wurde auch das "1. Mömlinger Prinzenpaar" von der "1. Mömlinger Prinzengarde" in den Saal geleitet. Die Namen der Mädchen sind leider nicht festgehalten und somit unbekannt.
Den "1. Hofstaat", wie er bis heute ebenfalls Tradition hat, bildeten der 1. Hofmarschall German Klotz und die 1. Hofdamen Irmgard Hegmann und Maria Graner. Gelegentlich wird er durch Mohren oder Pagen ergänzt.
Eine Kuriosität war bis 1957 Eduard Faust als "Radschlagender Hofnarr". Er begleitete die Prinzenpaare auf Händen laufend.
Zu den Büttenrednern der ersten Stunde gehörten auch Leo Giegerich, Theo Lieb, Helmut Graner, Friedel Bickert, Willi Hohm, Leonhard Klug, Josef Fußner. Clemens Giegerich hielt eine Rede über "Unsere Besch" und war auch von 1957 bis 1960 zu hören. Fritz Klotz brachte neben "Schönheit der Heimat ist unser Panier" noch weitere gelungene Reden bis 1956 und 59/60. Edwin Rollmann stellt schon als "Straßenkehrer der Fastnacht" und weiteren Reden 1954/58/59 sein großes Bühnentalent unter Beweis.
Karl Muth gilt schon immer als Stimmungskanone und ist für seinen Volkshumor überall bekannt. So war ihm besonders auch in der Bütt der Erfolg sicher. Nach seinen Reden als "Protokollführer" und "Alkoholfeind" erfreute er sein Publikum mit weiteren Reden und Gesangsvorträgen bis 1970.
Alle geplanten Reden konnten auf dieser ersten Sitzung nicht zum Vortrag kommen, da ab 23.00 Uhr das Tanzbein geschwungen werden sollte. Um 2.00 Uhr konnten die Musiker ihre Instrumente ablegen, das Ziel war erreicht: "Mömlingen und die Umgebung wussten, es gibt einen MCV!".
Mit dem "1. Mömlinger Faschingsumzug" am 17.02.53 wurde ebenfalls eine Tradition eingeführt, die bis 1969 Bestand hatte und mit der Einführung des "Kreiskarnevalszuges", der 1970 erstmals in Niedernberg lief, schon viel zu bald ein Ende hatte.
Damals zogen der Kegelclub, Turnverein, Fußballverein, Heimat- und Verschönerungsverein, Obst u. Gartenbauverein, die Sängervereinigung und der Kartenspielclub "Beschiß" vom "Laumeister", dem jetzigen Restaurant "Kalypso" und der früheren "Schönen Aussicht" zum Rathaus wo Prinz Alfredo sein Zepter an die Behörde zurückgab.
Die "1. MCV-Tanzveranstaltung", ein Sommernachts- und Lampionball am 5. Juli 1953 an der Turnhalle, war wegen vieler Feste in der Umgebung nicht so besucht wie erhofft.
Eine Elferratssitzung sollte auch die Kampagne 1953/54 einläuten. Wegen der Mömlinger Kirchweih entschloss man sich jedoch, am 11.11.53 im Nebenraum vom "Laumeister" vereinsintern zu feiern.
Damit war die "1. traditionelle 11.-11.-Feier" geboren. Diese wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten zunächst im "Adlersaal" gefeiert. Später ging der Verein damit in die Turnhalle und später ins Jugendheim, von einigen Ausnahmen abgesehen.
Fast alle Mitglieder erschienen am 15.10.53 im Gasthaus "Schützenkeller", der jetztigen "Vinothek", und wählten per Handzeichen die "1. MCV-Vorstandschaft". Sie setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: August Schädler
2. Vorsitzender: Fritz Klotz
Kassierer: Alfred Vogel
Schriftführer: Otto Hohm
Beisitzer: Josef Fußner, Leonhard Klug, Karl Muth und Otto Bräutigam
Zur Vorstandschaft gehörte schon damals auch ein gewählter Präsident, der auch heute noch gleichzeitig als Sitzungspräsident tätig ist.
Der 1. Vorsitzende August Schädler war gleichzeitig auch der "1. MCV-Sitzungspräsident". Er wurde 1955 zum "1. Ehrenpräsident" ernannt ist aber, leider zu früh, 1962 verstorben.
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